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Informationen zur Fernwärmeversorgung in Großräschen

Meldung aus Großräschen
2017 Die Stromleitung un die Fernwärmetrasse prägen das Stadtbild (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: 2017 Die Stromleitung un die Fernwärmetrasse prägen das Stadtbild

Am 5. November erschien in der Lausitzer Rundschau nach einem Bürgermeister-Interview des Redakteurs Torsten Richter-Zippack ein Beitrag zur Fernwärmeversorgung. Aus urheberrechtlichen Gründen können wir den Artikel hier nur zitieren, er ist komplett auf LR-online verfügbar. Wir möchten an dieser Stelle noch einige für uns wichtige Informationen ergänzen.

 

Auszug aus dem Artikel:

„Warum Großräschen keine Fernwärme aus dem Kraftwerk Sonne gebrauchen kann

Im Großräschener Stadtteil Freienhufen produziert das Kraftwerk Sonne aus Müll Strom und Fernwärme. Während nach Senftenberg eine Energietrasse gebaut werden soll, hat die Stadt Großräschen kein Interesse an einer Fernwärmeversorgung. Warum ist das so?“

„Auf den ersten Blick ist es schon ein Stück weit kurios: Vom Kraftwerk Sonne in Freienhufen sind es per Luftlinie zum Großräschener Markt keine 2,4 Kilometer. Vom Sonne-Schornstein als Wahrzeichen bis zum Marktplatz Senftenberg beträgt die Entfernung in der Luft hingegen 7,6 Kilometer. Nun könnte man glauben, Großräschen könnte durch das nahe Kraftwerk unkompliziert mit Fernwärme versorgt werden. Und für Senftenberg wäre dies aufgrund der Entfernung schon wesentlich umständlicher. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall:“ 
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Stadt musste sich selbst um Wärme kümmern
Ein Problem war aber, dass die Eigentumsrechte an den entsprechenden Netzen in unterschiedlichen Händen lagen, so auch den Wohnungsunternehmen. Die Hauptleitung von Sonne nach Großräschen gehörte der Stadt. Und auch die Betriebe waren an den Netzen Eigentümer.
Nach der politischen Wende fiel die Entscheidung, die Brikettfabrik Sonne stillzulegen. Der Bergbausanierer LMBV stellte noch bis zum Jahr 1999 die Wärmeeinspeisung sicher. Letztlich musste sich die Stadt Großräschen selbst um ihre Wärmeversorgung kümmern. 
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Welcher Großräschener Stadtteil bis heute von der Sonne-Fernwärme profitiert
„Wir sind also alles andere als Fernwärmefeinde“, stellt Thomas Zenker klar. Durch die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte kann Großräschen nicht großflächig von der Fernwärme des Sonne-Kraftwerkes profitieren. Immerhin wird der Stadtteil Freienhufen bis heute mit Sonne-Fernwärme versorgt.

 

 

Informationen der Stadt Großräschen: 

 

Die neue 12 km lange Fernwärmeleitung, die von Freienhufen nach Senftenberg gebaut werden soll, kann an ein bereits bestehendes, aktives Fernwärmenetz angeschlossen werden. Durch die Stadtwerke sind die Kundenstruktur, die Unterverteilung der Wärme, die Abrechnung der Wärmekosten und eine Ersatzheizanlage für den Notfall hier bereits vorhanden. Damit bleibt nur die Leitung als Kostenfaktor und soll gefördert werden.

 

Im Unterschied dazu besitzt Großräschen kein funktionsfähiges Fernwärmenetz und keine Stadtwerke. Die Wärmeversorgung ist unmittelbare Aufgabe der Wohnungsunternehmen, die ihrerseits eigene Verträge mit verschiedenen Energieunternehmen abgeschlossen haben oder eigene Anlagen betreiben. 
Die historische Fernwärmeleitung von Sonne nach Großräschen, die zurzeit noch besteht, hat mit der Stilllegung des Kraftwerkes Sonne ihre Funktion verloren, ist teilweise bereits zurückgebaut und ist nicht mehr betriebsfähig.

Die Nutzung von Fernwärme in Großräschen würde daher den Neubau eines Fernwärmenetzes verlangen und die Wohnungsunternehmen müssten sich alle für die Nutzung dieser Wärme entscheiden. Aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten wäre ein solcher Schritt nicht sinnvoll, da er am Ende zu entsprechend hohen Kosten für die Mieter führen würde.


Selbstverständlich ist die zukünftige Wärmeversorgung von Großräschen auch bei uns ein wichtiges Thema.
Hierzu soll gemeinsam mit den Wohnungsunternehmen ein langfristiges Wärmekonzept entwickelt werden. Die Nutzung von Erdwärme, Wasserstoff und/oder erneuerbaren Energien sind derzeit denkbare Wege, an denen deutschlandweit gearbeitet wird, um die Abhängigkeit von Erdgasimporten zu reduzieren.

 

Am Ende muss ein solches Konzept zur Versorgungssicherheit und sozialverträglichen Preisen führen und ist naturgemäß nicht binnen kurzer Zeit realisierbar, sondern es braucht den Vorlauf mehrerer Jahre.

Der geplante Realisierungszeitraum der neuen Fernwärmeleitung nach Senftenberg wird derzeit bis zum Jahr 2026 geplant (Zitat der Lausitzer Rundschau) und zeigt, dass die Schaffung entsprechend der Infrastruktur immer Geld und Zeit kostet, egal für welche Lösung man sich vor Ort entscheidet.


Zur Historie:
Bis 1980 wurde in Großräschen noch jede einzelne Wohnung mit Holz und Kohle beheizt. Beim Bau von Großräschen-Nord setzte man dann auf Fernwärme, auch für das Malerviertel und das Industrie- und Gewerbegebiet am Woschkower Weg. Dafür wurde Brüden-Wärme genutzt, die den Wirkungsgrad der Brikettfabrik verbesserte. Brüden ist mit Wasserdampf gesättigte Luft, die beim Trocknen von Feststoffen entsteht. Bei dem patentierten DDR-Verfahren wurde die Abwärme der Braunkohlen-Trockner genutzt. Das bedeutete niedrige Vorlauftemperaturen für die Fernwärme (40 statt 80 Grad Celsius) und damit auch größere Heizflächen in den Wohnungen. Ein sehr großer Teil der damals mit Fernwärme versorgten Wohnungen (4000) ist inzwischen zurückgebaut.

 

Gegenwart und nahe Zukunft:
Die oberirdische Fernwärmeleitung soll nunmehr nach dem Rückbau der innerstädtischen 110 kV Stromleitung im Rahmen des Stadtumbaus mit Fördermitteln zurückgebaut werden. Aus fördertechnischen Gründen wird dabei der Abschnitt zwischen der Wilhelm-Pieck-Straße und dem Sportplatz Priorität haben.